Nachdem viele Deutsche aufgrund der Finanzkrise und der vielen Bankenskandale in ganz Europa das Vertrauen in das Finanzwesen verloren haben, nehmen sie jetzt ihre Geschäfte lieber selbst in die Hand. Statt indirekt über ein Finanzinstitut mit Fonds zu handeln, setzen sie sich selbst mit der Materie auseinander und schließen Geschäfte direkt mit den Maklern bzw. Emittenten ab. Eine wichtige „Schaltzentrale“ hierfür sind Online Broker, die die Handel bereitstellen und die Konto- und Depotführung übernehmen.
Bei einem einzigen Broker können meist über 100 verschiedene Tradings mit Aktien, Fonds, Derivaten, Währungspaaren, CFDs usw. abgeschlossen werden. Doch welcher ist der beste Online Broker? Und welche Kommissionen sind üblich? Wir stellen Ihnen die beliebtesten Online Broker in Deutschland vor.
Die Auswahl an Online Brokern wächst beständig. In einem direkten Vergleich der Online Broker ergibt sich ein positives Fazit. Alle Online Broker in Deutschland wirken seriös, und die Gebühren und Preise sind – wenn auch manchmal auf den Webseiten nicht gleich zu finden – übersichtlich aufgeschlüsselt.
Während sich manche Seiten, wie z. B. flatex, netbank oder direktanlage, aufgrund ihrer Übersichtlichkeit sehr gut für Einsteiger in die Brokerage eignen, bieten detailliert gestaltete Plattformen, wie z. B. OnVista oder brokerjet, Kennern ein umfangreiches Angebot. Ein wichtiger Aspekt für ein erfolgreiches Trading im Internet wird von allen führenden deutschen Online Brokern erfüllt, nämlich die Möglichkeit des Mobile Trading.
Zu den beliebtesten Online Brokern in Deutschland zählen
Inhaltsverzeichnis
- OnVista Bank
- Cortal Consors
- LYNX
- CapTrader
- Flatex
Die beliebtesten Onlinebroker im Detail
OnVista Bank
Das ist OnVista: Die OnVista Bank hat ihre Ursprünge im 1997 gegründeten Online Broker Fimatex und ist damit der älteste Anbieter von Online Brokerage in Deutschland. Bei der Online Broker OnVista Bank können die Kunden mit Futures, Optionen, Derivaten, Aktien, SFD, Fonds usw. handeln, außerdem können Intraday-Kredite oder Wertpapierkredite das Handelskapital erhöhen. Onvista bietet sowohl börsliche Trades als auch außerbörslichen Direkthandel an.
Die Spesen bei der OnVista Bank: Die Preisgestaltung bei der OnVista Bank ist relativ komplex, für Trader mit Erfahrung aber auch durchaus übersichtlich. Für Wertpapierhandel in Deutschland wird abhängig vom Transaktionsvolumen eine fixe Orderprovision von mindestens 5,99 € und höchstens 7,99 € verrechnet. Die Kommission für einen außerbörslichen Handel beträgt je nach Anzahl der Transkationen mindestens 8,90 € bzw. 0,08 %. Transaktionen für den Wertpapierhandel kosten mindestens 12,90 USD bzw. 0,08 % und höchstens 13,70 USD bzw. 0,22 %. Die Ausübung einer Option in Deutschland kostet 3 € pro Kontrakt, hinzu kommt noch die jeweilige Börsengebühr. Pro Auftrag müssen inklusive Spesen mindestens 12, 50 € investiert werden. Die Depot- und Kontoführung, Dividendenzahlungen, Zahlungsausgänge im Inland uvm. sind kostenfrei, für den Handel per Telefon werden allerdings 10 € pro Auftrag verrechnet.
Eine Besonderheit der OnVista Bank ist die Möglichkeit, Wertpapiere dauerhaft ohne Ordergebühren zu kaufen. Die Voraussetzung dafür ist, dass das Depot aktiv bzw. regelmäßig genutzt wird. Bei einem Mindestguthaben von 2.000 € im Vormonat werden dem Kunden 2 Free-Buys gewährt, bei 25.000 € kann er sogar 30-mal gratis einkaufen.
Die OnVista Bank wurde 2014 von der Deutschen Gesellschaft für Verbraucherstudien im Bereich Konditionen mit dem ersten Platz ausgezeichnet, auch bei Börse Online war der Online Broker 2014 in den Kategorien Fondsbroker, Zertifikatebroker und ETF Broker Testsieger.
Cortal Consors
Das ist Cortal Consors: Bei Cortal Consors handelt es sich um eine Direktbank von BNP Paribas, die neben Festgeld und Tagesgeld als Online Broker auch den Wertpapierhandel anbietet. Allein in Deutschland hat Cortal Consors über 640.000 Kunden, im Jahr 2012 wurden beinahe 6,5 Millionen Trades abgewickelt. Beim Online Broker Cortal Consors können die Kunden an 9 deutschen und 24 internationalen Börsen traden. Zur Auswahl stehen Aktien, Indizes, Fonds, Anleihen, Währungen, Rohstoffe und Futures. Ein Tool zur Wertpapier Suche macht es vor allem Einsteigern leicht, den für sie am besten geeigneten Basiswert zu finden.
Die Gebühren bei Coral Consors: Der Grundpreis für einen börslichen Handle in Deutschland beträgt 4,95 € für die erste Teilausführung, der Höchstpreis liegt bei 9,95 € bzw. insgesamt bei 69 € pro Monat. 0,25 % vom Ordervolumen werden als Provisionssatz verrechnet. An den US-Börsen macht der Grundpreis 19,95 €, mindestens werden 24,95 € fällig. Der Provisionssatz beträgt 0,25 % vom Ordervolumen. Bei sonstigen Börsen, wie z. B. Bangkok, Hong Kong, London, Tokio oder Zürich, liegt der Grundpreis bei 49,95 € bzw. bei 0,25 % vom Ordervolumen. Während für die US-Börsen mit keinen weiteren Gebühren zu rechnen ist, fallen in Deutschland für XETRA, Stuttgart und Börse Frankfurt Zertifikate noch Maklercourtagen und Handelsentgelte an. Für einen Order per Telefon oder Post wird ein Zuschlag von 14,95 € fällig. Das Depot und die Kontoführung sind kostenlos.
LYNX
Das ist LYNX: Bei LYNX handelt es sich um einen niederländischen Online Broker, der seit 2008 auch in Deutschland aktiv ist. Gehandelt wird an über 100 Börsen in Europa, Amerika und Asien, insgesamt sind weltweit 20 Länder vertreten. Zur Auswahl stehen Aktien, Optionen, Optionsscheine, Futures, Zertifikate, Forex, ETFs, CDFs und ETCs, die alle über eine einzige Handelsplattform gekauft werden können.
Die Kosten bei LYNX: Die Kontoführung, das Depot, Order per Telefon uvm. sind bei LYNX kostenlos. Für die Eröffnung eines Depots müssen mindestens 4000 € eingezahlt werden, wobei auch die Möglichkeit besteht, Wertpapiere mit einem Gesamtwert von 4000 € auf das Depot zu übertragen. Die Kommission und die Gebühren je Kontrakt sind von Land zu Land sehr unterschiedlich. In Deutschland beträgt die Kommission mindestens 5,80 €, Optionen und Futures schlagen je Kontakt mit 2 € zu Buche. Für einen börslichen Handel in den USA werden mindestens 5 USD Kommission verrechnet, Optionen kosten 3,50 USD, Futures 4 USD. Für Einkäufe über den Online Broker LYNX an der Börse in der Schweiz werden sogar 15 CHF Kommission eingezogen, die Gebühr beträgt sowohl für Optionen als auch für Futures 4 CHF.
CapTrader
Das ist CapTrader: CapTrader wurde 1997 gegründet und ist auf internationaler Ebene tätig. Mehr als 100 Börsen und über 1 Million Wertpapiere aus 19 Ländern stehen dem Kunden zum Trading zur Verfügung. Zu den gängigsten Handelsinstrumenten von CapTrader zählen Futures, Optionen, Rohstoffe, Forex, Optionsscheine ETFs und sonstige Wertpapiere. Eigenen Angaben zufolge werden bei CapTrader weltweit mehr als eine Million Transaktionen abgewickelt.
Die Kosten bei Cap Trader: Die Kontoführung, die Depotführung sowie die zugehörige Software sind kostenfrei. Auch Telefonorder sind mit keinen Gebühren verbunden. Für die Kontoeröffnung beträgt die Mindesteinlage 4.000 €. Pro Monat ist eine Auszahlung kostenfrei, für jede weitere Auszahlung wird eine Gebühr von 8 Euro fällig. Wie bei allen anderen Online Brokern in Deutschland auch, sind die Kommissionen für den Handel von dem Land abhängig, in dem gehandelt wird. XETRA-Aktien in Deutschland kosten mindestens 4,00 bzw. 0,10 € und maximal 99 €. In Stuttgart und Frankfurt sind die Ordergebühren mit 5 € bzw. 5,90 € höher. In den USA wird 1 Cent pro Aktie fällig, wobei die Gebühr mindestens 2 USD ausmachen muss. Die Börsengebühren und Konditionen für Futures und Optionen betragen in Deutschland 2 €, wobei ab 1000 Kontrakten Sonderkonditionen gewährt werden, in den USA 3,50 USD, in der Schweiz 4 CHF usw.
Bei CapTrader sind die Kommissionen besonders detailliert aufgegliedert, wodurch es für den Käufer sehr einfach wird die entstehenden Kosten zu kalkulieren.
flatex
Das ist flatex: flatex wurde 2006 gegründet und hat sich schnell zu einem der beliebtesten Online Broker in Europa entwickelt. Allein in Deutschland und Österreich hat flatex mittlerweile über 126.000 Depotinhaber. Eigenen Angaben zufolge wird weltweit ein Kundenvermögen von 3,5 Milliarden Euro betreut. Abgesehen vom internationalen Handel mit börsenorientierten Wertpapieren ist flatex vor allem für das große Angebot an außerbörslichem Direkthandel bekannt. So stehen dem Käufer z. B. fast 1 Millionen Optionsscheine, Aktienfonds, Zertifikate usw. zur Auswahl.
Die Kosten bei flatex: Bei einem Aktienhandel an einer deutschen Börse werden pro Order 5 € fällig. Hinzu kommt aber noch die Differenz zur Gebühr der jeweiligen Börse, die zwischen 0,87 € (Stuttgart-Euwax und Börse Frankfurt Zertifikate AG) und 6,38 € (Stuttgart) liegen kann. An den deutschen Aktienmärkten können Aktien, Optionsscheine, Zertifikate, Fonds, ETFs und Anleihen gehandelt werden. Für alle weiteren Handelsformen werden pro Order Festpreise verrechnet. Diese liegen zwischen 0 € bei Premiumpartnern von flatex und 24,90 € bei Auslandsbörsen in Europa, wie z. B. Österreich oder der Schweiz. Auch Handel in den USA und Kanada werden angeboten. Die Kontoführung und das Depot sind bei flatex kostenlos.
Der Online Broker flatex wurde bereits mehrmals als günstigster Anbieter ausgezeichnet, so z. B. von Stiftung Warentest 2013, von der Deutschen Gesellschaft für Verbraucherstudien 2014, und von dem österreichischen Verein für Konsumenteninformation 2014.
(Stand aller Gebühren und Angebote: 7.10.2014 / Quellen: die betreffenden Broker, http://www.wertpapierdepot.net/depotvergleich/, http://www.focus.de/finanzen/)
Der Vergleich der Broker lohnt sich
Bevor Sie sich bei einem Online Broker ein Konto eröffnen, sollten Sie die verschiedenen Anbieter eingehend prüfen und miteinander vergleichen. Je nachdem auf welches Land und welche Wertpapiere Sie Ihre Geschäfte konzentrieren wollen, sollten Sie sich unbedingt genau über die damit verbundene Kommission und die Börsengebühren informieren und einen direkten Vergleich anhand einer Gegenüberstellung machen.
Nicht nur für Anfänger, sondern auch für Fortgeschrittene ist als Neukunde die Nutzung eines Demokontos zu empfehlen, um zu prüfen, wie schnell die Online-Plattform telefonisch und per Mail auf Ihre Anfragen reagiert. Sie können dabei ohne Risiko erste Trades ausführen und die Plattform kennenlernen. Beim Handel mit Wertpapieren sind schnelle Entscheidungen gefragt, weshalb Sie auch entsprechend schnell herausfinden können sollten, welche die richtige ist.