Immer mehr Sparer wollen Ihr Vermögen individuell und selbstbestimmt verwalten; dank moderner Kommunikationsmittel ist dies inzwischen auch möglich. Wertpapiere können per Online Banking in Echtzeit gekauft und verkauft werden, die Zinserträge von Tagesgeld- und Festgeldanlagen können per Mausklick von zuhause aus überprüft werden. Sparer können ihr individuelles Wertpapierdepot zusammenstellen oder auf konventionelle Fonds zurückgreifen.
Die Spesen für den Handel mit Aktien sind auf wenige Euro pro Trade gesunken, viel Banken bieten neben einer kostenlosen Depotführung auch ein verzinstes und kostenloses Verrechnungskonto an, auf dem Geld inzwischen zu attraktiven Konditionen geparkt wird. Wir zeigen, wie und wo in Deutschland Online Depots eröffnet werden können und beantworten alle Fragen rund um Internet-Depots.
Den passenden Online Broker finden: Direktbanken haben die Nase vorn
Inhaltsverzeichnis
Das „beste“ Online Depot gibt es nicht, da die individuelle Situation und die eigenen Bedürfnisse Basis für den idealen Broker sind. Grundsätzlich sind Online Depots von Direktbanken empfehlenswert, das sie zum einen äußerst günstige Handelsbedingungen bereitstellen und zum anderen jederzeit und von jedem Ort aus Handel und Kontrolle erlauben.
Während für die Aufbewahrung der Wertpapiere meist kein Entgelt bezahlt werden muss, kosten Order von etwa vier bis höchstens zehn Euro und sind somit deutlich günstiger, als die Trades der Universalbanken. Dies liegt darin begründet, dass Direktbanken durch den minimalen Aufwand an Personal- und Fixkosten deutlich kostengünstiger arbeiten können und diesen Kostenvorteil auch an ihre Kunden weitergeben. Dank der mobilen Apps können Kunden inzwischen selbst von unterwegs traden.
Vor- und Nachteile Depot bei Direktbanken
[list style=“check“]- kostenloses Depot
- günstige Trades
- Real-Time Kursabfrage
- ständiger Zugriff über 24 Stunden
- App für mobile Banking von unterwegs
Natürlich haben diese Direktbanken auch Nachteile:
[list style=“alert“]- keine persönliche Beratung
- keine Hinweise auf Risiken
- zum Teil komplexe Programme
Bei konventionellen Universalbanken belaufen sich die Spesen für den Wertpapier-Handel meist zwischen 20 und 40 Euro pro Jahr. Eine stattliche Summe, wenn man bedenkt, dass Wertpapier-Gewinne natürlich nicht garantiert werden können. Einige Banken bieten Pauschalen an, während andere wiederum Preise nach dem Depotvolumen berechnen. Meist werden für jeden Auftrag, der Kauf oder Verkauf von Aktien, Zertifikate oder festverzinsliche Wertpapiere betrifft, zusätzlich Ordergebühren berechnet. Diese belaufen sich auf zwischen 10 und 25 Euro pro Order oder auf 0,5 bis 1,0 Prozent des Umsatzes. Hohe Spesen können die Renditen der Wertpapiere schnell „auffressen“ – es gilt also, die diversen Spesenposten auf ein Minimum zu reduzieren. Wer als Kunde viel Wert auf persönliche Beratung legt, ist bei der Universalbank richtig.
Vor- und Nachteile Universalbanken
[list style=“check“]- persönliche Beratung
- Risikoaufklärung durch Bankberater
Auch die traditionelle Bank bringt Nachteile mit:
[list style=“alert“]- Depotgebühren
- teilweise hohe Spesen für Trades
- verzögerte Informationen über Kurse und Börsenereignisse
Für wen eignet sich ein Online Depot?
Ein Online Depot eignet sich für alle Anleger, die gerne selbstbestimmt und individuell ihr Vermögen aufbauen möchten. Wer mit Aktien und Wertpapieren handeln möchte, benötigt ein Depot – entweder online bei einer Direktbank oder konventionell bei einer Universalbank. Nur in Kombination mit einem Depot ist der Wertpapierhandel möglich. Im Depot werden die Papiere verwahrt.
Vor allem Kunden, die bereit sind, sich mit der Materie auseinanderzusetzen, werden sich mit einem Online Depot bestimmt zurechtfinden. Das Online-Depot ist ideal für alle, die nur wenige Spesen für den Wertpapierhandel bezahlen möchten – und sich dafür einen Großteil der wesentlichen Informationen selbst besorgen.
Wer größten Wert auf persönliche Beratung legt, ist mit einem Wertpapierdepot bei einer Universalbank wohl besser beraten.
Welche Bank bietet das beste Online-Depot?
Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Während bei dem einen Depot die Trades günstiger sind, bietet die andere Bank eine stattliche Rendite auf das Verrechnungs- oder Girokonto.
Grundsätzlich gilt: Nehmen Sie sich Zeit für einen Vergleich verschiedener Anbieter. Der Teufel steckt oft im Detail – und diese erkennt man oft nicht auf einen Blick. Folgend ein Überblick über renommierte Online Depot Anbieter in Deutschland – allerdings ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
ING-DiBa:
- kostenlose Depotführung und Verrechnungskonto
- Wertpapierhandel ab 9,90 Euro bei Internetorder
- 0,25 % Provision vom Kurswert
- Fonds- und ETF Sparen
- Direkthandel, Euwax und Scoach ohne Handelsplatzgebühr
- kostenlose Limitänderung, -Erteilung oder -Löschung
Cortal Consors Trader Konto
- kostenlose Depotführung und gratis Verrechnungskonto
- 4,95 Euro pro Trade im ersten Jahr (auch XETRA und außerbörslich, bis 10.000 Euro Volumen)
- iPhone-App für unterwegs
- gratis Trading-Software Active Trader für den Wertpapierhandel
- kostenlos Limitorder ändern, erteilen, löschen
- kostenlose E-Mail Bearbeitung
- tägliche Newsletter „Morning Briefing“ für 12 Monate
DAB Bank
- für Neukunden: Für Handel mit DAX 30 Aktien nur 2,95 Euro pro Trade
- für Neukunden: Verrechnungskonto mit 3,5 % Tagesgeldzinsen (für 6 Monate)
- kostenlose Depotführung
- Realtime-Kurse
- einfache Handelsplattform, z.B. High End DAB Profi Trader
- professionelle Trading-Innovationen
- breites Angebot an Wertpapieren
Onvista Bank
- kostenlose Depotführung
- für Neukunden: 3,99 Euro pro Order (für 6 Monate, alle angeschlossenen deutschen Handelsplätze)
- 24 Emittenten im außerbörslichen Direkthandel
- gratis professionelle Handelssoftware – GTS
- Kostenlose „Free Buys“ Käufe ( z.B. bei Guthaben von 2.000 Euro erhalten Kunden zwei „Free Buys“)
- gratis Limit-Änderung, -Erteilung, -Löschung
- kostenlose online Orderstreichung
Flatex – Depot
- keine Kontoführungs- und Depotgebühren
- breites Angebot: Aktien, Fonds, Optionsscheine, Zertifikate, ETFs, CFD, FX
- außerbörslicher Direkthandel ab 5,90 Euro pro Order
- börslicher Handel ab 5,00 Euro pro Order (Xetra, deutsche Parkettbörsen)
- europäische Börsen ab 24,90 pro Order
- Handel von ausgewählten Zertifikaten, Optionen, ETFs, Fonds für 0,00 Euro
- Aktien in USA und Kanada für 19,90 pro Order
- drei Möglichkeiten für Handel mit ETF und Fonds
- vollintegrierter CFD-Handel
- Wertpapierorder auch per Telefon
Targobank Depot
- keine Depotführungsgebühren
- ab 8,90 Euro pro Order (Online oder Phone Brokerage)
- max. 34,90 Euro
- umfangreiche und kostenlose Finanzberatung in den Targobank Filialen
- Realtime-Kurse
- professionelle Analysetools und Finanzinformationen
- Online-Konto als Verrechnungskonto
- 6.000 handelbare Investmentfonds
- Service-Hotline von 08.00 bis 22.00 Uhr
(Quelle: http://www.brokervergleich.de/)
Worauf muss ich bei der Entscheidung für einen Online Broker achten?
Folgende Punkte sollten bei der Entscheidung für den einen oder anderen Online Broker beachtet werden:
- Depotführung sollte kostenlos sein
- ein verzinstes Verrechnungskonto ist praktisch
- je größer die Auswahl, umso besser (Fonds, Aktien etc.)
- einfacher Depotübertrag
- Depotführung von unterwegs aus mit mobile Apps
- Kosten für die einzelnen Trades bzw. Höhe der Orderprovisionen
- kostenlose Änderung von Limits
- Realtime-Kurse
- Direkthandel ohne Handelsplatzgebühr
- Auslandshandel (Aktien in USA und Kanada können oft sehr günstig geordert werden)
- Telefonischer Kundenservice
Tipp: Einige Banken bieten sehr gute Offerten für einen neuen Kunden, wenn dieser mit seinem Wertpapierdepot zu einer neuen Bank wechselt. Nutzen Sie diese Angebote, die meist auf der Startseite der Broker-Webseiten ausgeschrieben werden. Cortal Consors bietet Neukunden für einen Depotübertrag beispielsweise 3 % Tagesgeld-Zinsen für ein gesamtes Jahr. Eine solche Rendite kann evtl. Verluste im ersten Jahr deutlich abfedern.
Wie kann ich ein Online Depot einrichten?
Nachdem Sie sich für einen Online Broker entschieden haben, folgt die Registrierung. Bei Direktbanken müssen Sie sich nicht persönlich vorstellen, sondern können Ihr Aktiendepot mittels des PostIdent-Verfahrens durchführen. Geben Sie Ihren Namen, Geburtsdatum etc. in die vorliegende Suchmaske ein und drucken Sie die Eröffnungsunterlagen aus. Füllen Sie diese aus und zeichnen Sie sie mit ihrer Unterschrift. Gehen Sie anschließend mit diesen Unterlagen und mit ihrem Ausweis in die nahegelegene Filiale der Deutschen Post und bitten Sie den Mitarbeiter, das PostIdent-Verfahren durchzuführen.
Der Mitarbeiter überprüft die Personalien, bestätigt Ihre Identität und leitet die Unterlagen an den Online Broker weiter. Nach einigen Tagen erhalten Sie die Kundenunterlagen des Brokers per Post zugeschickt und werden über die weiteren Schritte informiert. Anschließend erhalten Sie die Geheimcodes für den Zugang zu Ihrem neuen Online-Depot. Wer möchte, kann nun Finanzratgeber von professionellen Tradern bestellen.
Kann ich mein Depot einfach wechseln?
Ja. Wer mit Leistungsangebot oder Preisstruktur des Depots nicht glücklich ist, kann sich nach einem anderen Anbieter umschauen. Allerdings sollte vor einem Wechsel ein detaillierter Vergleich verschiedener Angebote erfolgen. Achten Sie auf die Neukunden-Aktionen: So können Sie sich beispielsweise über einige Monate äußerst hohe Zinsen auf Ihr Verrechnungskonto oder sehr günstige Trades sichern. Haben Sie sich für einen Broker entschieden, können Sie per PostIdent-Verfahren die Depoteröffnung beantragen. Starten Sie anschließend den Depotübertrag. Treten Sie dafür entweder selbst mit ihrem „alten“ Broker in Kontakt oder übertragen Sie Ihrem „neuen“ Broker die Aufgabe, den Depotübertrag für Sie zu erledigen. Viele Anbieter übernehmen die Gebühren für den Übertrag – fragen Sie beim neuen Broker nach, welche Unterlagen für die Kostenerstattung vonnöten sind. Überprüfen Sie nach dem Übertrag, ob die Einstandspreise korrekt übernommen wurden. Wenden Sie sich an die Service Hotline, falls dies nicht der Fall sein sollte. In den Konditionen finden Sie übrigens auch die Regeln zum Datenschutz.
Ich bin in einem Investmentclub – welches Depot ist hierfür ideal?
Es muss nicht unbedingt eine Einzelperson sein, die ein Depot führt: Auch sogenannte Investmentclubs führen Depots und teilen sich anfallende Gebühren. Ein Investmentclub ist ein Zusammenschluss privater Anleger, die gemeinsam Kapital anlegen und durch die Aufteilung auf mehrere Personen das Risiko von Verlusten verringern. Das Vermögen des Investmentclubs wird auf ein einziges, gemeinsames Depot übertragen, das auf einen Namen läuft. Das größerer Anlagevolumen ermöglicht größerer Gewinne und eine höhere Diversifikation der Wertpapiere, Fonds und Zertifikate.
Allerdings darf das verwaltete Kapital die 500.000 Euro nicht überschreiten – ansonsten würde der Club der staatlichen Aufsicht unterliegen. In Deutschland gibt es heute schätzungsweise etwa 7.000 Investmentclubs, die gemeinsam an der Börse investieren. Mit den Jahren hat sich ein spezieller Anbieter für Investmentclubs hervorgetan, nämlich der Sparkassen Broker. Er bietet eine exakt auf solche Clubs zugeschnittene Gebührenstruktur. Mitglieder, die auch ihr privates Depot zum Sparkassen Broker übertragen, erhalten ebenfalls spezielle Sonderkonditionen.